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Etteln

Reizvoll eingebettet in das waldbekränzte Altenautal gilt Etteln als der Ferienort der Gemeinde Borchen. Die zahlreichen Freizeiteinrichtungen und das vielfältige gastronomische Angebot können sich sehen lassen.

Der Ort wurde 1031 wie Alfen in der Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. erstmalig erwähnt. Im 30jährigen Krieg zerstörten die Schweden fast den ganzen Ort. Bedeutsam sind die vorgeschichtlichen Steinkistengräber in der Feldmark. In Etteln findet man heute noch Zeichen für die frühe Besiedlung dieses Gebietes. Das wohl älteste Zeichen (ca. 2.000 v. Chr. ist ein Steinkistengrab auf dem Lechtenberg. Durch die dort gefundenen Grabbeigaben schließt man, dass die Menschen in kleinen Sippen, nahe an Quellen, gelebt haben und sich hauptsächlich von Ackerbau und Viehzucht ernährt haben. Die Nahrung wurde auf offenen Herdfeuern zubereitet und die Werkzeuge bestanden aus Stein, wie z. B. Feuersteine, Faustkeile und Steinäxte. Ca. 1.900 v. Chr., mit der beginnenden Bronzezeit, drangen vermutlich auswärtige Stämme in das Borchener Gebiet und vermischten sich mit der vorhandenen Bevölkerung. Diese Menschen kannten Metall und so prägten sie eine andere Lebensweise, es entstanden Spezialisierungen (Arbeitsteilung) und der Handel entwickelte sich. Die Bestattung der Toten erfolgte nun einzeln in Gräbern, über die Hügel aufgeschüttet wurden. Gruppen solcher Grabstätten findet man "Am Nonnenbusch", im "Ettler Ort" oder an der "Postecke". Grabbeigaben zu dieser Zeit waren Bronzeschwerter, Pfeilspitzen und verschiedene Steinwerkzeuge.

Die Geschichte des Teufelssteins

Ab etwa 800 v. Chr. begann die Eisenzeit. Aufgrund einzelner Funde besteht die Annahme, dass die Wallburganlage in Gellinghausen aus dieser Zeit stammt. Sicher ist jedoch, dass die Wallburg bis ins zwölfte Jahrhundert n. Chr. ausgebaut und genutzt wurde. Sie liegt auf einem Bergsporn oberhalb der Altenau und ist nach drei Seiten durch das abfallende Gelände geschützt und man kann heute noch die Wälle und Gräben sehen. Vom 2. bis ins 6. Jahrhundert fanden - vermutlich aus wirtschaftlichen Gründen - Völkerwanderungen durch von Osten nach Westen ziehende Stämme statt und auch die hier Ansässigen wanderten ab. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts siedelten hier sächsische Stämme. In den Jahren 772 - 802 führte Karl der Große Kriege gegen die Sachsen und führte auch hier seine Missionierung durch. Nach der militärischen Unterwerfung wurden die Besiegten zwangsweise getauft und zu den rituellen Handlungen gezwungen. Es wurden viele Kirchen und Klöster gegründet, denen große Ländereien aus dem Besitz der Besiegten geschenkt wurden. Darüber hinaus führte Karl der Große den Zehnten als Zwangsabgabe an die Kirche ein und sicherte sich so die Unterstützung der Kirche. Im Jahre 777 hielt Karl der Große in Paderborn eine Reichsversammlung ab, zu der die sächsischen Adeligen erscheinen mussten, um sich zu unterwerfen und dem Heidentum abzuschwören. Karl ließ sich in Paderborn eine Pfalz bauen, in der er während seiner Aufenthalte residieren konnte. An diesem Hofe Karls wuchs der hl. Meinolf auf, der später Archidiakon und durch die Gründung des Klosters Böddeken für die Ettelner Geschichte bedeutend wurde. Etteln bestand um 800 aus mehreren Siedlungen, Ittirlarun war eine davon. Hieraus könnte sich der Name Etteln entwickelt haben und so viel bedeuten wie "Siedlung am Wasser" oder "befestigte Siedlung", vermutet Hans Eberhard Menke 1962 in seiner Staatsarbeit. Aus der frühen Zeit des Kampfes zwischen Heiden- und dem frühem Christentum ist eine Sage überliefert, die sich um den Teufelsstein rankt, der auf dem "Steg" liegt. Von diesem Abhang aus soll der Teufel einen frommen Missionar beobachtet haben, als er bekehrungswilligen Heiden predigte. Vor Wut nahm er einen riesigen Felsbrocken auf und wollte ihn auf den Priester und seine Zuhörer werfen, um sie zu zerschmettern. Doch wie durch ein Wunder stürzte der Stein auf den Ab- hang und blieb dort unverrückbar liegen. Er heißt bis heute Teufelsstein.


Leben im Mittelalter

Im Zuge der Veränderungen unter Karl dem Großen und seinen Nachfolgern entwickelte sich im Mittelalter ein neues wirtschaftliches System. Kirchliche Würdenträger, Adlige und Klöster kamen in den Besitz großer Ländereien, die sie nicht selbst bewirtschaften konnten. Auf diesen sogenannten Meierhöfen setzten sie Verwalter ein, die sich um die Bewirtschaftung kümmerten und dafür dem Grundherren zu Abgaben und zu Diensten verpflichtet waren. Für Etteln waren im wesentlichen 7 Grundherren bekannt, wobei sich die Besitzverhältnisse im Laufe der Jahre immer wieder änderten. Die Grundherrschaft, die Unfreiheit der Bauern und ihre Abgaben- und Dienstpflichten blieben bis ins 19. Jahrhundert hinein. Etteln wurde wie Alfen erstmalig im Jahre 1031 in der Schenkungsurkunde Kaiser Konrads II. genannt, als "Ettlinen" in den Besitz Bischof Meinwerks überging, um seine weltliche Macht auszudehnen. Hiermit legte er wohl auch den Grundstein für die Entwicklung des Bistums Paderborn zum Fürstbistum, indem der regierende Bischof auch politische Gewalt innehatte. Die Ministeralen, die als Amtmänner auf Meierhöfen eingesetzt waren, waren auch zum Kriegsdienst verpflichtet. Aus diesen "berittenen Kriegern" entwickelte sich im 11. Jahrhundert das Rittertum. Es wurde zum Inbegriff einer Lebensform, deren Ideale Schutz der Armen und Schwachen und Dienst für den Kaiser waren. So gab es auch die Ritter von Etteln. Bis Mitte des 14. Jahrhunderts wurden Ritter immer wieder in Urkunden erwähnt - als Zeugen bei Verhandlungen, Verträgen und Schenkungen. Das Rittertum verlor dann im Laufe der Zeit an Bedeutung und die Mitglieder dieses Standes verlegten sich auf Raub und Terror. Bereits 1340 verkauften die Ritter von Etteln einen Hof und die Mühle in Alfen, 1355 folgte der nächste Hofverkauf.

Religiöses Leben

Das 15. und 16. Jahrhundert war geprägt von Fehden, Kriegen und Pestjahren. Es gab ein ausgeprägtes Ständewesen, welches das Leben des einzelnen bestimmte und es entwickelte sich das Bürgertum. Die verschiedenen Stände zögerten nicht, ihre gegensätzlichen Interessen mit Gewalt durchzusetzen. Ein Ende fand das Fehdewesen erst 1471 mit dem Verbot aus dem Reichstag zu Regensburg und endgültig im Jahre 1494 mit der Verkündung des "Ewigen Landfriedens" auf dem Reichstag zu Worms. Um Etteln verlagerten sich die Siedlungen ins heutige Dorfgebiet und die Orte wurden größer. Eine Besonderheit war, dass sich in Etteln ein Unter- und ein Oberdorf gebildet haben, die räumlich deutlich voneinander getrennt waren. Erst nach dem 2. Weltkrieg wurde die Trennung durch Bebauung aufgehoben, aber im Bewusstsein der Menschen lebt sie weiter. Jeder Ettelner weiß ganz genau, ob er sich dem Ober- oder dem Unterdorf zuzurechnen hat. Als Schutz gegen feindliche Angriffe dienten die Kirche und der Kirchhof - hier herrschte der "Gottesfrieden". Dieser war aber nicht bei allen Räuberbanden heilig und so wurden die Kirchen recht wehrhaft gebaut. Sie glichen befestigten Burgen und wurden auch als "papenborich" - Pfarrerburg - bezeichnet.

Die Kirche und die religiösen Vorstellungen prägten das Leben der Menschen in allen Einzelheiten. Die Ausübung dieser absoluten Macht seitens des Klerus beinhaltete auch üble Entwicklungen. Deshalb traf in der Mitte des 16. Jahrhunderts das reformatorische Gedankengut Martin Luthers bei der gebildeten Bürgerschicht und dem Klerus auf fruchtbaren Boden und fand eine relativ schnelle Verbreitung. Der Wechsel der Religion geschah aber nicht nur durch Überzeugung. Die Herrschenden bestimmten den Glauben der Untertanen. Deshalb ist davon auszugehen, dass auch die Einwohner Ettelns mehr oder weniger gezwungenermaßen zum Protestantismus konvertierten. Es gab natürlich auch Gruppen und kirchliche Würdenträger, die die alten Verhältnisse und die alte Ordnung erhalten wollten. Das führte zu ständigen Kämpfen und Wirren. Der Bischof Heinrich IV. von Sachsen-Lauenburg beugte sich schließlich dem Druck und stellte die alte Ordnung wieder her, obwohl er persönlich zur protestantischen Haltung tendierte. Da bei einem Kirchenbrand 1646 die gesamten Unterlagen verbrannt wurden, kann dazu keine eindeutige Aussage gemacht werden.


Hexenverfolgung

Schon in vorchristlicher Zeit entwickelte sich aus Unwissenheit und Aberglaube der Glaube an Magie und Zauberei. Es entstand die Überzeugung, dass es Hexen - überwiegend Frauen - gab, die einen Pakt mit dem Teufel schlossen und ihren Mitmenschen zum Schaden zauberten. In der Zeit von 1230 bis 1430 wurden die Vorwürfe der Zauberei und Ketzerei seitens der Kirche systematisiert und pseudowissenschaftlich untermauert. 1484 entstand der "Hexenhammer", das Gesetzbuch der Inquisition. Hier wurden die verschiedenen Ausprägungen des Hexen- und Zaubereiglaubens zusammengefasst, die Prozessabläufe und das Strafmaß festgelegt. Die Beweisfindung und Überführung der Angeklagten geschah durch grausame Folter, unter der die Frauen in den meisten Fällen gestanden und dann auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Den Höhepunkt erreichte die Hexenverfolgung zwischen 1590 und 1630. Für das Jahr 1597 ist belegt, dass in Etteln 9 und in Atteln 3 Personen wegen Hexerei verbrannt wurden. Übliche Praxis war es im Paderborner Land, den Frauen kleine Säckchen mit Schießpulver um den Hals zu hängen, die beim Kontakt mit den Flammen explodierten und so einen schnellen Tod herbeiführten. Im Juli 1597 wurde die Richterstochter Elisabeth Schäfer der Mittäterschaft bezichtigt - ungewöhnlich, da sie zur dörflichen Oberschicht gehörte. Die Familie verpflichtete umgehend einen Notar zur Verteidigung, der eine Petition an den Bischof schrieb. Als Reaktion darauf wurde der Anwalt verhaftet. Auch ein weiterer Anwalt konnte nichts ausrichten und der Prozess wurde fortgesetzt. Elisabeth wurde der Folter und auch der grausamen Wasserprobe - die Frauen wurden gefesselt ins Wasser geworfen, schwammen sie oben, waren sie schuldig - unterzogen, um das Geständnis zu erpressen. Am öffentlichen Gerichtstag in Etteln, an dem die Hinrichtung stattfinden sollte, drangen Verwandte und Freunde auf die Richter ein und verhinderten die Hinrichtung. So wurde der Fall 5 Juristen aus Paderborn vorgetragen, leider ohne Erfolg und Elisabeth wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ihr Mann sollte nun gezwungen werden, die Gerichtskosten zu übernehmen und der Sohn strengte 1598 einen Prozess gegen die willkürliche und grausame Vorgehensweise des Richterkollegiums und Mollers an. Das Ergebnis dieser jahrelang andauernden Prozesse war zumindest, dass die Hexenverfolgung im Hochstift einen Rückschlag erlitt. Ein anderer Fall einer Ettelner "Hexe" zeigt deutlich, in welchem Maß der Hexenrichter Moller und mit ihm seine Kollegen nach eigenem Gutdünken vorgingen und ihre Macht missbrauchten. "Als er einstmals unter anderen eine junge Zaubersche von Etteln, die Josepsche genannt, zu Lipspringe in Hafften gehabt und in der Tortur gesehen, wie dieselbe so schön von Leibe und wohlgestalt gewest, dass er oft davon zu sagen pflegen, es were schade, dass man ein so schönes Weib verbrennen sollte, hat er sie motu proprio (nach eigenem Gutdünken) auß dem Gefengnis gelassen, sie in ein der besten Gemacher eingeweist, auch täglich hinein gegangen, etliche Stunden bey ihr allein verbleiben, dass auch seiner Haußfrauen dieser Handel verdächtig worden, darhalben er sie endlich nach verrichteten Sachen als sie glatt und wohlgemestet, eadem authoritate propi (aus derselben eigenen Machtvollkommenheit) wider herauß gelassen, und hat doch ihr Mann noch zum Überfluß eine ansehnliche Summa Kostgelds vor sie erlegen müssen." Dieses ist nicht die einzige Verfehlung des Hexenrichters Moller gewesen.

17. bis 19. Jahrhundert

Zu Beginn des 17. Jahrhunderts gab es in Etteln 105 bewohnte Hausstätten. Es war damit ein verhältnismäßig großes und wohl auch blühendes Land. Durch seine ungeschützte Lage hatte es jedoch schwer unter dem 30-jährigen Krieg zu leiden. Besonders schlimm war die Zeit, als Christian von Braunschweig-Lüneburg - der "tolle Christian", über das Paderborner Land herfiel und es plünderte. Im Jahre 1646 belagerten die Schweden Paderborn und auch Etteln wurde ausgeplündert und niedergebrannt, das ganze Westerndorf mit der Kirche im Zentrum wurde zerstört. Aus dem 18. Jahrhundert gibt es aus Etteln über die großen Brände 1733 und 1735 und den Neubau der Kirche hinaus nur wenige Nachrichten. Schulte-Plaßmann berichtet, dass der Siebenjährige Krieg (1756 - 1763) schlimme Auswirkungen hatte und die Spuren lange sichtbar blieben. Die Religion war völlig ausgeblutet und es fehlte an Mitteln und Kraft zum Wiederaufbau. Seit 1800 wurde eine Ortschronik geführt, deren Eintragungen die wichtigsten Ereignisse im Dorf festhielten. So ist es ab diesem Zeitpunkt leichter, Aufschluss über das Leben der Bewohner Ettelns zu erhalten.

Am 03. August 1802 zogen preußische Truppen in das Hochstift ein und Paderborn wurde zum Erbfürstentum unter der Krone Preußens, 1807 trat Preußen das Fürstentum weiter an Frankreich ab. Nach französischem Muster wurden zu den bestehenden Abgaben neue Steuern und Verpflichtungen eingeführt, die die Gemeindekassen stark belasteten. Auch wurden per Losverfahren neue Soldaten gewählt, von denen Etteln 1808 4 Mann stellen musste. Aber es wurde auch die Leibeigenschaft der Bauern und die Adelsprivilegien aufgehoben. 1812 begann Napoleon den Krieg gegen Russland und Etteln musste wieder junge Männer stellen, von denen 19 im Krieg vermisst wurden oder fielen. In der Völkerschlacht bei Leipzig am 18./19. Oktober 1813 wurde Napoleons Armee vernichtend geschlagen und das Fürstentum Paderborn kam zurück an Preußen. Seit dem 1. August 1816 gehörte nun die Provinz Westfalen endgültig zum Königreich Preußen. Das Fürstbistum Paderborn wurde in Kreise eingeteilt - Etteln kam zum Kreis Büren, blieb aber beim Amt Atteln -, die bis 1975 im wesentlichen bestehen blieben. 1884 wurde in Etteln eine Posthilfsstelle eingerichtet, 1885 ein Standesamt und 1887 erhielt die Mühle Schäfers Dampfantrieb. 1895 bekam Etteln einen Telefonanschluß und 1908 wurden Wasserleitungen gelegt. Vielen Ettelnern, vor allem jungen Männern, reichten die Verbesserungen nicht und wanderten nach Amerika aus.

Nationalsozialismus und Weltkrieg

In dem katholisch geprägten Etteln war die Zentrumspartei in der Weimarer Zeit die stärkste politische Kraft und die Wähler dieser Partei waren durchaus national gesinnt. Im Juli 1933 löste sich diese Partei auf und ihre Führer forderten die Parteifreunde auf, sich hinter die Regierung zu stellen. Die Gründung der Ortsgruppe der NSDAP fand am 28. April 1933 statt, und dem Anwachsen dieser stand jetzt nichts mehr im Weg. Im Laufe der nächsten Jahre wurde Etteln genauso von der nationalsozialistischen Welle überrollt wie der Rest Deutschlands. Die Ergebnisse der Volksabstimmungen, mit denen Hitler sich seine politischen Winkelzüge nachträglich absegnen ließ, sprachen für sich - z. B. "Heimführung Österreichs ins Reich" erhielt 1938 93,8 % der Stimmen. Nach wie vor prägte der Glaube das Leben der Menschen. Das hielt sie aber nicht davon ab, sich dem Willen und den Befehlen der Regierenden zu beugen. 

Darin sahen sie ihre Pflicht, wie sie es immer getan hatten. Viele Ettelner Männer wurden in den Krieg eingezogen und es fehlte an Arbeitskräften, die durch Zwangsarbeiter ersetzt wurden. Welches Ausmaß die Rassenideologie, die in Etteln nicht recht Fuß fassen konnte, tatsächlich hatte, machte man sich wohl nicht klar. Es gab in Etteln eine jüdische Familie, die das Schicksal der meisten Juden Deutschlands erlitt und eines Tages abgeholt wurde. Der Familie war offensichtlich klar, dass es keine Rückkehr geben würde, denn sie verschenkte Möbel mit den Worten "wey broeket se net ma". In Etteln häufen sich über die Jahre die furchtbaren Nachrichten für die Familien. Auf der Liste der Vermissten und Gefallenen stehen 106 Namen und es gab Familien, die alle Söhne verloren haben. Die Karwoche 1945 brachte dann mit weiteren 35 Opfern das Kriegsende für Etteln.

Nachkriegszeit

Die Nachkriegszeit war in Etteln wie in ganz Deutschland eine Zeit der großen Not. Erst das Jahr 1948 brachte mit der Währungsreform Besserung und in der Gastwirtschaft Tölle wurden an jeden Bürger 40 DM ausgezahlt. Die Straßen wurden ausgebessert, neue Wirtschaftswege angelegt und auch die im Krieg beschädigten Häuser wurden erneuert - es wurde mit großer Energie am Wiederaufbau gearbeitet. 1957 gab es in Etteln dann auch schon 93 Trecker. Es wurden Kanäle gebaut, Kurven begradigt und Bürgersteige angelegt. Im Jahre 1961 gewann Etteln sogar den Landeswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden". Die Verschönerung erfüllte aber noch einen weiteren Zweck. Zunehmend erwuchs auch der Fremdenverkehr und immer mehr Menschen verbrachten ihren Urlaub hier. Durch den Bau der Autobahn mit eigener Abfahrt Etteln werden inzwischen ca. 25.000 Übernachtungen hier gezählt. 1996 erhielt Etteln als Anerkennung weiterer Bemühungen der Dorfverschönerung einen Sonderpreis im Kreiswettbewerb "Unser Dorf soll schöner werden".

Etteln heute

Heute hat Etteln knapp 1.900 Einwohner. Es gibt eine Schule mit Platz für bis zu 6 Klassen, einen katholischen Kindergarten für 75 Kinder und einen provisorischen kommunalen Kindergarten mit Platz für 25 Kinder. Alle Waren des täglichen Bedarfs können in Etteln erworben werden. Eine Reihe von Betrieben sind in Etteln ansässig und halten viele Arbeitsplätze vor. 15 aktive Vereine bieten die Möglichkeit zur sinnvollen Freizeitgestaltung und bereichern das Leben der Dorfgemeinschaft.

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