29. August 2024
1000 Jahre Kirchborchen
Am 21. und 22. September soll im Herzen Kirchborchens, rund um die St. Michaelskirche, das 1000-jährige Bestehen des Ortes gefeiert werden, welches auf die erste Erwähnung der Gallikapelle im Jahr 1024 in „Sutburgnon“ zurückgeht
Aus „Sutburgnon“ wurde über die Jahrhunderte „Südborchen“ und schließlich „Kirchborchen“. Ebenso wie sich der Name des Ortes verändert hat, hat sich auch das Leben im Ort gewandelt. Da es sich also um ein historisches Fest handelt, soll es nun auch in einem entsprechenden Rahmen stattfinden.
Der ausrichtende „KIRCHBORCHEN(ER)LEBEN e.V.“ hat daher in Zusammenarbeit mit den örtlichen Vereinen und Institutionen ein umfangreiches Programm erstellt.
Der Pfarrgarten vor der Kirche verwandelt sich in ein Mittelalterlager, in dem das Leben in früherer Zeit nachgestellt und erfahren werden kann. Angrenzend hieran wird an mehreren Ständen altes Handwerk präsentiert: Von Drechselarbeiten über Zinngießerei, Klöppelarbeiten und Apfelsaft pressen bis hin zum Sauerkrautstampfen; zudem sorgen Gaukler Alf, die Musikgruppe „Hilde Wummel“ und die Schwertkämpfer des SC Borchen für entsprechende Unterhaltung.
Auch die Partnerstädte der Gemeinde Borchen, Noyen-sur-Sarthe in Frankreich, Am Mellensee in Brandenburg und Schwarzenberg im Erzgebirge sind vertreten, letztere mit den eigens hierfür anreisenden Böllerschützen, die die Feierlichkeiten mit Schüssen aus ihren Kanonen eröffnen und sodann die anwesende Bevölkerung zum Armbrustschießen einladen.
Im benachbarten Garten des Schwesternhauses St. Vincenz zeigen die Pfadfinder aus Nordborchen, wie es sich in einer Jurte und drum herum leben lässt. Ausgestellte Oldtimer und historische Fahrräder zeugen von der Mobilität in früheren Zeiten. In einer Videosequenz kann man zudem einen Eindruck von der Beschwerlichkeit des Reisens in der Vergangenheit gewinnen.
Die Ordensschwestern selbst nutzen die Gelegenheit, einen Film über das Klosterleben zu präsentieren und ausgewählte Räume innerhalb des St. Vincenz-Hauses zugänglich zu machen. Ein Flohmarkt mit selbst hergestellten Produkten und Erzeugnissen lädt zum Stöbern ein, für das leibliche Wohl ist mit Kaffee und Waffeln gesorgt.
Neben den im Heimatmuseum deponierten allerlei Gebrauchsgegenständen finden sich auf den Höfen Fromme und Schäfers landwirtschaftliche Nutzfahrzeuge und Maschinen aus alter Zeit. Darüber hinaus können dort weitere interessante Requisiten begutachtet werden, so etwa eine Kübelspritze der Feuerwehr, ein ehemaliges Rettungsfahrzeug der Malteser oder ein altes Dienstmotorrad der Polizei, mit dem der Ortspolizist in den 50er-Jahren auf Streife fuhr. Um zu zeigen, wie der Dienst dieser Organisationen heute aussieht, werden verschiedene Mitmachaktionen angeboten.
Gleiches gilt zudem für die Caritas-Sozialstation, die Flüchtlingshilfe, die Jugendhilfe Schloß Hamborn, Kindertageseinrichtungen und die Bundeswehr, die einen informativen Einblick in ihre jeweilige Arbeit geben.
Die Grundschule blickt zurück auf das Schulleben in der Vergangenheit, während die Sekundarschule einen Ausflug zu den Überresten der mittelalterlichen Wallburg nahe Gellinghausen und dem dort angelegten archäologischen Lehrpfad anbietet.
Auch die örtlichen Vereine und verschiedene Gewerbebetriebe bringen sich durch Informationsstände und ihre jeweilige individuelle Art in das Dorfjubiläum ein. Die innerhalb der Aktionsflächen liegenden Einzelhandelsgeschäfte sind an beiden Tagen geöffnet.
Da dieses Jubiläum auf religiösen Wurzeln gründet, beginnt der offizielle Teil am Samstagabend um 18.00 Uhr mit einer ökumenischen Andacht. Am Sonntag steht sodann um 9.30 Uhr ein kath. Festhochamt in der St. Michael-Kirche auf dem Programm. Zelebriert wird dieser Gottesdienst von Abt Cosmas Hoffmann aus der Benediktinerabtei Königsmünster in Meschede; neben dem Leiter des Pastoralverbundes Elsen-Wewer-Borchen, Pastor Dr. Thomas Witt und Vikar Florian Lübker wird der langjährige Pastor von Kirchborchen, Dr. Andreas Schottek, als CO-Zelebrant erwartet. Ein Orgelkonzert am Sonntagnachmittag rundet die kirchlichen Feierlichkeiten ab.
Ansonsten bieten Kirchenvorstand und Pfarrgemeinderat eine Ausstellung zur Dorf- und Kirchengeschichte sowie Turmbesteigungen und Orgelbesichtigungen an. Wer sich für die schriftlich erfasste Geschichte des Ortes interessiert, hat die Möglichkeit zum Erwerb verschiedenster Chroniken. Den Blick auf eine der größten Katastrophen der früheren Vergangenheit lenkt die beeindruckende Ausstellung zur Heinrichsflut im Jahre 1965, die in Kirchborchen und weiten Teilen des Altenautals verheerende Auswirkungen mit sich brachte.
Der Sonntag steht zusätzlich im Zeichen des Weltkindertages, der jährlich in rd. 150 Ländern der Erde stattfindet und auf die besonderen Bedürfnisse der Kinder sowie speziell die Kinderrechte aufmerksam machen soll. Unter dem Motto „Mit Kinderrechten in die Zukunft“ präsentieren sich neben dem Kreisjugendamt Paderborn eine Vielzahl von caritativen Einrichtungen, Hilfsorganisationen und anderen Institutionen mit Spiel, Spaß und Informationen für die ganze Familie.
Selbstverständlich ist auch für das kulinarische Wohl gesorgt. In- und ausländische Spezialitäten werden insbesondere auf dem Hof Lüthen feilgeboten. Hier befindet sich auch die Hauptbühne, auf der an beiden Tagen Musik-, Gesangs- und Tanzgruppen ihr Können unter Beweis stellen.
Der offizielle Teil findet nach der bereits erwähnten ökumenischen Andacht am Samstag ab 18.30 Uhr im Rahmen eines Heimatabends statt, in dessen Verlauf der Bundestagsabgeordnete Dr. Carsten Linnemann als Schirmherr der Veranstaltung die Festansprache halten wird.
Den Abschluss bilden an beiden Tagen musikalische Genüsse: am Samstag spielt ab ca. 21.00 Uhr die Band „Paderpuls“, am Sonntag ab ca. 16.00 Uhr „Sidney’s Jazz Compagnie“.
Alle Beteiligten freuen sich auf eine große Besucherzahl aus Nah und Fern. Daneben sind insbesondere gebürtige Kirchborchener, die ihren Ort aus beruflichen oder anderen Gründen verlassen haben, willkommene Gäste in ihrer alten Heimat.